die innenseite von dem irren sein umkleideschränkchen
Donnerstag, 20. März 2008
Illusionen
Dieses Gefühl ist mir wohlbekannt. Aufregung. Der Magen zieht sich zusammen, man hat das Gefühl, irgendetwas schlechtes gegessen zu haben und nun ständig auf Klo zu müssen, ein beständiger Druck in der Magengegend. Wohlbekannt, diese Aufregung. Und dann kam sie. Ich saß dort so, versunken in mich selbst, versuchte, die Krämpfe zu bändigen, mich auf sie zu konzentrieren, mich selbst zu beruhigen und dann kam sie. Hallo. Zitternde Hände, zitternde Stimme, sie fragte mich, ob ich immer so aufgeregt sei, ja. Sie lachte. Nach einer Stunde war das Gefühl weg, verschwunden, in Vertrauen und Wohlgefühl aufgelöst, Entspannung machte sich breit. Nach einer weiteren Stunde gingen wir Hand in Hand durch die Straßen, irgendwann küssten wir uns. Ja, sagte sie dann später, als ich auf ihrer Couch saß und sie auf meinem Schoß, mir tief in die Augen schauend, ja, sagte sie dann, das tut gut. Und es tat gut. Alles, jedes langsame Ertasten des fremden Körpers, Entdeckungsreise in fremde Länder, fremd, aber vertraut, vor allem ihr Geruch. Irgendwann sagten wir gar nichts mehr, sahen uns nur noch an oder küssten uns und erregten uns an unserer Erregung und liebten uns und lagen ineinander verschlungen im zerwühlten Bett und liebten uns und schliefen ein.

Der Morgen graute, draußen war es kalt, erfrischend kalt und trocken und ich schaute aus dem Fenster, in die Fenster der gegenüberliegenden Häuser, in denen bereits Menschen aufstanden und sanft Kinder weckten, auf die Straße, auf der sich erstes Leben regte und ich schaute auf sie, wie sie in ihrem Bett lag, eingehüllt in zarter Bettwäsche, die dunklen Haare über dem Kopfkissen verteilt, süßen Duft ausströmend und ich fühlte mich wohl. Zuhause. Zuhause? Wo soll das sein? Dort, wo ich eigentlich sein sollte? Dort, wo ich jetzt bin? Ist es nicht so, dass ich mich ständig selbst aus meinem Leben reiße und in Illusionen katapultiere, Illusionen, die mehr Phantasie sind, als Wirklichkeit und die am Ende nur noch Schmerzen bereiten? Ich kann nicht nach Hause, dachte ich, aber ich kann auch nicht hier bleiben, hier ist es so schön, so schön, viel zu schön und was, wenn die Illusion wieder stirbt und ein weiterer Baum durch meine Hand gefällt wird, alles vorbei ist? Ich kann das nicht, obwohl es so schön ist, so schön, so schön.

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Ist es nicht so, dass ich mich ständig selbst aus meinem Leben reiße und in Illusionen katapultiere, Illusionen, die mehr Phantasie sind, als Wirklichkeit und die am Ende nur noch Schmerzen bereiten?

So ist es. Das Leben.

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