die innenseite von dem irren sein umkleideschränkchen
Dienstag, 12. November 2013
wtf
Deine midlife-crisis überwunden hast du, wenn du Mitgefühl mit Pornodarstellern entwickelst.

Wahrscheinlich.

Mit Pornodarstellerinnen.

Jedenfalls dann, wenn du der Meinung bist, dass diese attraktive, gar nicht so künstlich aufgehübschte und fürs Pornogeschäft blank polierte Frau überhaupt nicht in eines dieser billigen Machwerke gehört, in dem sie, aus welchen bekloppten Gründen auch immer, auftritt oder vielleicht auftreten muss, so wirkt das manchmal, und in die Kamera schaut, mit diesem whatthefuck-Gesicht, für das man sie am liebsten zu einem Drink einladen würde, als Entschädigung, für all die Qualen, die sie hinnahm, um als Wichsvorlage für Typen wie dich zu "arbeiten" und sich von so einem eher unsympathischen und auch gar nicht attraktiven Typen vögeln zu lassen.

Warum machst du das, fragst du in den Bildschirm hinein, du hättest doch etwas besseres verdient, macht dir das wirklich Spaß, bringt es tatsächlich Kohle, so viel mehr Kohle, als ein, zwei drei, Jobs, die sicher besser wären, als dieser glatt rasierte Affe da, dessen Kenntnisse des weiblichen Geschlechts aus irgendeiner medizinischen Abhandlung für angehende Gynäkologen stammen?

What the fuck?

Aber wahrscheinlich hast du deine midlife-crisis an diesem Punkt gar nicht überwunden, vielmehr stehst du erst an ihrem Anfang.

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Freitag, 14. Dezember 2012
Sisyphos
Ein Schritt vor, drei zurück. Mindestens. Keine Ahnung was es heißt, ein Leben zu genießen, das vor sich hin fließt, wie ein Fluss, nein, ein Strom, der Nil, meinetwegen, oder auch der Amazonas. Der Rhein. Ein Reinfall.

Irgendwann wachst du auf und kannst dich nicht mehr erinnern, wie die Band hieß, die du mal verehrtest, weil sie nicht einfach nur aus den Boxen schallte, um dich zu unterhalten, sondern weil sie etwas bei dir auslöste, Wut, Hass, Freude, meinetwegen auch Tränen in kalten Winternächten, in denen du durch die Straßen gezogen bist und gefroren hast und merktest, dass das, was du bist, nicht du bist. Womöglich.

Wer weiß das schon.

Du siehst dich im Spiegel und denkst "Ha, was bist du fett geworden, träge und faul und im Bart schon ein paar graue Stoppeln. Nur die Gedanken sind die gleichen, dunkel, düster, ohne Richtung, ohne Ziel." Doch du spuckst dich nicht an, so viel Selbsthass steckt nicht in dir, nur Unzufriedenheit, der Gedanke, dass das viele Alles, das du um dich herum erschaffen hast, gar nicht alles ist, nicht einmal die Hälfte von dem, was du wolltest und täglich verpasst du so vieles, alles eigentlich, weil du herum dümpelst, zwischen unerfüllten Wünschen, Tagträumen und traumlosen Nächten, viel zu wenig Schlaf.

Jämmerlich.

Mit diesem Gejammer wirst du weit kommen, dieses Gejammer, das an Selbstmitleid grenzt, schleimig, schmierig, unentschlossen. Packs doch mal an, aber das sagt dir keiner, nicht einmal du selbst, weil niemand dich wirklich kennt, nicht einmal du selbst.

(Placebo. Die hießen Placebo. Play it, Sam. Und hör auf zu weinen.)

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Dienstag, 5. Juli 2011
das Wichtigste, die Wurzel und aller Antrieb in der Geschichte der Menschheit ist: der männliche Sexualtrieb.

achnaja

Sowieso. Und obwohl es soundsoviele Fehlanzeigen in den letzten Monaten gab und die unter den Nullpunkt gesunkenen Erwartungen mangels individueller Fähigkeiten nicht erfüllt werden konnten, erspart man sich das Gejammer, weil sowieso viel zu viel gejammert wird, über das Ende des Kapitalismus (häh?), die Fußball-WM der Frauen und das wie immer viel zu schlechte Sommerwetter undsoweiter. Was am Ende zählt, steht da oben.

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Freitag, 25. Februar 2011
Verehrte E.
ich weiß nicht, was mich dazu trieb, dein facebook-Profil zu besuchen, ganz klammheimlich und aus dem Verborgenen heraus, keine Ahnung, wie ich auf diese idiotische Idee kam. Vielleicht, weil ich kürzlich über ein Foto von dir stolperte und seitdem nicht mehr ruhig schlafen kann. Ja, so wird es sein. Schreiben wollte ich dir schon, dass mir alles immer noch leid tut, meine Emotionslosigkeit, meine Überheblichkeit, mein Egoismus, die Wunden, die ich dir geschlagen haben muss, in deinem Herzen, in deinem Kopf und wer weiß, wo sonst noch. Wie dumm ich doch nur war, wollte ich dir schreiben, in langen Sätzen, mein Innerstes dir vor die Füße werfend und doch ließ ich das bleiben, denn offensichtlich scheinst du Glück gefunden zu haben, so ein echtes, wirkliches, und ich werde mich hüten, alte Wunden aufzureißen.

Genieß dein Leben und vergiss nie meine Dummheit.
Dein I.

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Mittwoch, 5. Januar 2011
2011
Und wieder startet ein Jahr voller Irrungen und Wirrungen, alles wird im Nebel bleiben, so meine Vermutung und auf dem Gebiet der Vermutungen bin ich ein Champion.

[Und auch in diesem Jahr wird wohl die Frage, warum der Irre namens irre sich auf Schritt und Tritt unglücklich in Menschen verliebt und deshalb niemals nie nachts schläft, geklärt werden können. Es ist wie es ist, nur nicht befriedigend.]

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Dienstag, 9. November 2010
Sich im Fitnesstempel anmelden, um das Leben der Anderen zu studieren. An Augen hängen und Lippen, zwischen Schweißtropfen ein Bekenntnis erhoffen, einen Blick, flehend, womöglich. Im Parkhaus die Frage: Warum so verbissen? So verkrampft auf der Suche, nach Haut, Fleisch, Nähe? Welche Therapie erfordert diese Schlaf raubende Krankheit? Vor dem Spiegel stehen und einen Perversen sehen, als wäre die Lust am Körper eine Perversion, wer hat das einem nur beigebracht? Diese Schuldgefühle? Auf dem Laufband laufen, schwitzen, treten und versuchen, dabei auszusehen wie der Hengst, den sie sich schon immer wünschten. So wird man zu dem Aussätzigen, den andere wohl in einem sehen.

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Mittwoch, 3. November 2010
Sonntagmorgen, Zeitumstellung.

Ist es noch früh oder schon spät?

Egal, Kaffee ist fertig. Noch ein bisschen herum liegen, es liegt ja sonst nichts an. Gemeinsam auf den Bildschirm schauen, Kaffee schlürfen, Brötchen mampfen, Krümel breit liegen.

Es ist allerdings meine Berufung, Morgenidyllen zu stören und um dieser Berufung gerecht zu werden, kann ich meine Klappe nicht halten. Ernsthaft frage ich sie, warum sie nicht sonntagmorgens mit ihm im Bett liegt und Kaffee schlürft und Brötchenkrümel auf dem Laken verteilt und endlich mal mit ihm gemeinsam seine umfangreiche youpr0n-Sammlung durchstöbert, mit der er sich allabendlich beschäftig, etwas, das die körperliche und geistige Zusammengehörigkeit doch wieder herstellen könnte, anstatt hier in meiner Kiste herum zu lümmeln und so weiter.

Allerdings wäre sie nicht hier, wenn sie nicht den nötigen Humor besäße.

Sonntagmorgen, Zeitumstellung, Lachen. So geht das manchmal.

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Donnerstag, 21. Oktober 2010
Und so erliegt der Held jeden Tag dem Duft der Frauen, der so vielschichtig und abwechslungsreich ist, so betörend und so einnehmend, dass er Gedichte schreiben könnte, wenn er denn könnte, oder Oden, Operreten, Opern, Alliteration an Alliteration möchte er reihen, Ketten unverständlichster Sätze bilden, um seine Geschichte zu erzählen, um seiner Verzweiflung Ausdruck zu verleihen, eine selbst eingebrockte Verzweiflung, an der er womöglich oder ganz sicher oder weiß der Teufel, zugrunde gehen wird.

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Mittwoch, 7. Oktober 2009
Verrückt
Manchmal reicht ein Blick, ein Wiedersehen, eine unerwartete Begegnung, um einen komplett aus der Bahn zu werfen. Schweißgebadet, stammelnd, ich. Hätte ich heute morgen auch nicht gedacht.

[Verdammte Axt, Schatten der Vergangenheit. Und jetzt hängt mir auch noch 2raumwohnung zwischen den Ohren. Mist, verdammter.]

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Dienstag, 6. Oktober 2009
Harmlos
Das Jahr der Harmlosigkeit, der Löwe wird zum Stubentiger. Außer ein paar kumpelhaften Neckereien keine ernsthaften Entgleisungen. Die einen bleiben Schürzenjäger, selbst wenn bei denen ohne Hilfsmittel längst nichts mehr läuft, die anderen ergeben sich ihrem Schicksal, nehmen den fallenden Hormonspiegel hin, richten sich eine Werkstatt ein, in der sie leise vor sich hin werkeln, ab und zu ein Liedchen trällern, die Einsamkeit genießen.

Den Damen gefällt das natürlich nicht. Der ständig um sie werbende Draufgänger wird zum mürrischen Weichei? Geht nicht, geht gar nicht. Unsere Eltern haben das vielleicht noch ertragen, die emanzipierte
Partymenschin von heute braucht aber das ständige Halligalli, scheißt auf den mürrischen Sack im Hobbykeller, geht raus und macht eine auf Sex and the City.

Ich bin nicht Mr. Big, aber auch kein Hobbykellereinrichter. Ich hab zwei linke Hände und nen Träumer war ich sowieso schon immer. Inzwischen bin ich harmlos, mal sehen, wie das so weiter geht. Vielleicht werd ich nen paar Gedichte schnitzen und dann endgültig aus der Welt verstoßen. Na und, wird schon irgendwie weitergehen. Im Hobbykeller oder im Partyzelt, irgendwas wird sich schon finden.

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