die innenseite von dem irren sein umkleideschränkchen
Dienstag, 23. Juni 2009
Wow
Nein, sagte ich der mutmaßenden Clique, ich sitze nicht den ganzen Tag in meiner Bude rum und spiele WoW, auch wenn ich das gerne tun würde, aber ich kenne mich selbst, würde ich einmal damit anfangen, ich könnte nicht mehr damit aufhören, ich würde aufhören zu essen, zu duschen, womöglich würde ich so tun, als wäre ich krank und würde alle Termine platzen lassen, um bärtig und ungewaschen vor der Glotze zu sitzen und zu angeln oder Kräuter zu sammeln oder unschuldige Comicwesen in einer virtuellen Welt verkloppen. Nein, ich kenne mich, würde ich WoW spielen, wäre ich praktisch tot und ich hänge doch an meinem Leben voller Fehlentscheidungen, so viele Fehlentscheidungen sind noch zu treffen, wo käme ich denn hin, würde ich dieses fehlerhafte Leben WoW-spielend in meiner dunklen Bude vergeuden, nein, wenn ich den ganzen Tag in dieser Bude herum hänge, dann lesend oder von einem fehlerlosen Leben träumend.

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Montag, 8. Juni 2009
Status
Kaputt. Nicht komplett, aber hinreichend ausreichend. So eine Art Wartestatus erreicht, ein blinkendes Prompt, warten auf eine Eingabe, einen Befehl, was ist zu tun? Antworten? Keine. Fragen? Viel zu viele. Und schlechte Träume. Wahnsinnig schlechte Träume, von schlechter Kunst, schlechtem Sex und schlechtem Atem. Wenigstens letzteres nicht selbst verursacht, alles andere nur Versuche. Das Gefühl, sich von allem verabschieden zu wollen, sein Säcklein zu packen und von dannen zu ziehen, aber, würde das etwas ändern? Nicht die anderen sind das Problem, man selbst ist es, die eigene Unfähigkeit, mit Menschen zu können, auf eine vernünftige, lebenswerte Weise. Duschen, Zeitung lesen, durch die Straßen gehen und schon vorher wissen, dass dies alles wieder nichts bringt, das ist der Zustand der Kaputtheit.

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Freitag, 29. Mai 2009
Mal wieder: Sehnsucht
Die Menschen, die stumm an meinem Büro vorbei laufen. Trübe Tassen. Langweiler. Ich denke an SIE. Hallo, sage ich in meinen Gedanken und lächle still in mich hinein. Das alles sollte so nicht sein, ist es aber. Sie rollt ihren kleinen Koffer den Gang entlang, ich den meinen, unterschiedliche Wege, gleiche Mission.

"Sehr wir uns zum Abendessen?"
"Natürlich."

Duschen, lockere Klamotten an, ein bisschen weniger after shave, weniger ist mehr. Der erste Gang führt an die Bar, der Barmann putzt gelangweilt Gläser, ich nehme einen gin tonic, Zigarette. Leise Rauch in die Luft blasen, auf die Uhr schauen, eine Viertelstunde Verspätung, es sei ihr gegönnt. Die nächste Zigarette, Blicke, trinken, Essen gehen. Die leise Musik im Hintergrund, das Klappern der Bestecke, das Wispern, Räuspern, Hüsteln, Flüstern der Gäste, hier kennt uns niemand, wir sind allein, unter Menschen.

"Du siehst toll aus."
"Danke. Ebenso."

Lächeln. Wir wollen uns doch sowieso nur gegenseitig ins Bett bekommen, morgen dann wieder woanders, in anderen Betten, mit anderen Liebhabern. Wollen wir das? Fragen wir uns, aber wer hinterfragt schon diese Beziehungen, das sind doch auch nur noch lose Netzwerke, so sagt man das heute, nichts festes, nichts bestimmtes, Verpflichtungen gibt es nicht. Die Lust der scheinbaren Unabhängigkeit, aber eigentlich ist man nur Sklave seiner Einsamkeit und das schäbigste ist doch, dass man sich nur anfunkt, wenn man morgens aufgestanden ist und genau just in diesem Moment denkt: Mensch, die könnte ich mal anrufen, da hätte ich mal wieder Bock drauf, Essen, Trinken, Vögeln.

"Ich habe da jemanden. Es ist etwas festes."
"Schön."

Sehnsucht nach Nestwärme. Die freiheitsliebenden Liebhaber sind der Freiheit überdrüssig, die freie Wahl ist keine Option mehr, man möchte morgens nur noch dieses eine Gesicht sehen, das Gesicht, das einem gestern abend bereits begegnete, das Gesicht des Menschen, der heute abend das Licht im Flur anschalten und seine Schuhe ausziehen wird, um hier zu leben, gemeinsam.

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Montag, 18. Mai 2009
Die Dings beim Rauchen getroffen. Lange nicht gesehen, sagt sie, mit einem Lächeln im Gesicht. Wir haben Nachwuchs bekommen, sagt sie einfach so, meine Tochter ist gestern ein Jahr alt geworden. Lange nicht gesehen, sage ich etwas überrascht, zwei Jahre lang nicht. Komisches Leben, Zigarette ausgedrückt und der Dings hinterher geschaut, wie sie wieder ging, in Richtung Sowieso, in ihr eigenes Leben hinein.

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Montag, 4. Mai 2009
Ein Leben im Selbstgespräch. Ich kann gut mit mir selber streiten, ich kann mich auch wunderbar selbst belügen und auch nachts über mich lachen, wenn ich betrunken von allem über Stock und Stein falle, nach einem kleinen Feste. Die staubigen Straßen mit ihren Dampflaternen sind meine Zeugen und ich selbst, natürlich. Man riet mir, mich in soziale Netzwerke zu begeben, um Kontakt zu halten, mit Menschen, die ich vermutlich kennen sollte, das brachte mich natürlich zum Lachen. Hört mal, sagte ich, ihr kennt mich doch und alle nickten und sagten nichts mehr, sondern schenkten nach, von diesem roten Wein, vollmundig, kräftig, undurchsichtig. Betrunken lallt es sich am besten und auch die Lügen, die man dem Spiegelbild erzählt, schmerzen nicht so sehr, wie der Kopf am Sonntagnachmittag, der mit einer Überraschung am Montagmorgen endete, die mich und mein Spiegelbild überraschte, erfreute und doch alles noch viel schlimmer macht.

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