die innenseite von dem irren sein umkleideschränkchen
Montag, 5. Februar 2007
Dunkle Augen, schwarzes Haar, schwarz lackierte Fingernägel, kurzer Samtrock, schwarze Stiefel, fest geschnürt mit langem Absatz, schwarzes Top, man beachte den Schmuck, der Blick entstellt, fremd, seidig weiße Haut lugt am Übergang zwischen Top und Samtrock hervor, Elfenbein, alles an ihr wirkt zerbrechlich und dennoch ein stark. Zartes Wesen, verabschiedete sich ohne Gruß, entschwand in die Nacht, was bleibt ist ein Bild, ein Schatten und der Traum.

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Freitag, 26. Januar 2007
Gestern stellte ich mit Schrecken fest, dass ich diese Par*is Hilt*on tatsächlich als äußerst anziehend empfinde. Nun ja.

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Donnerstag, 25. Januar 2007
Schienenfahrt 01
Wie schwängert man eine Toilette?

Diese Frage schwirrte ihm im Kopf herum und er wunderte sich noch nicht einmal über die offensichtliche Idiotie dieser Frage. Er wunderte sich über gar nichts mehr. Morgens schon lag sie neben ihm und schlief seelenruhig weiter, während er näher heran rückte, auf der Suche nach ein wenig Zärtlichkeit, vielleicht auch Bestätigung, sie knurrte, drehte sich um, irgendwann stieß sie ihn grob mit den Beinen weg. Lass mich schlafen, er hatte es satt, schon lange, und ging ins Bad, um die Toilette zu schwängern.

Ach, daher kommt dieser bullshit. Das hätte er sich gleich denken können, ein komischer Gedanke. Sein Leben lief auf Schienen, der Tagesablauf war abgesteckt, die Haltepunkte im Fahrplan festgelegt, genauso wie die Zeiten, der Fahrplan musste strikt eingehalten werden, die einzige Abwechslung boten tatsächlich die ab und an eintretenden Verspätungen, immer wieder hoffte er auf ein Unglück, das den Zug, ihn, endlich entgleisen ließ, eine falsch gestellte Weiche hätte ihm auch schon gereicht.

Die Bahn hatte bereits Verspätung, als sie endlich an der Haltestelle vor seiner Haustür ankam. Er ärgerte sich nicht, er bekam es gar nicht mit, denn er hatte sich in ein Buch vertieft, dass er morgens zufällig aus dem Regal geangelt und das ihn unwillkürlich in seinen Bann gezogen hatte. Er stieg ein und suchte sich schnell einen Sitzplatz, er las nicht gern im Stehen. Bevor er sich wieder in sein Buch verkroch, schaute er sich kurz um. Die Bahn war voller als sonst, doch auch dies war nichts besonderes, wenn sie später kam. Er erkannte ein paar vertraute Gesichter und ihm schräg gegenüber sitzend ein noch vertrauteres. Seit drei Jahren fuhr er diese Strecke, immer um dieselbe Uhrzeit und sie, so wie sie da saß, mit dem müden Blick, verträumt auf die vorbei fahrenden Autos schauend, fuhr so wie er an fast jedem Tag zur selben Uhrzeit. Ab und zu lächelten sie sich zu, verschmitzt, dann blickten sie beide verstohlen nach unten oder nach draußen, irgendetwas war zwischen ihnen, nur traute sich keiner von beiden, näher darüber nachzudenken, jeder versteckte sich hinter einer unsichtbaren Wand. Wieder lächelten sie sich an, als sich ihre Blicke zufällig trafen, wieder schauten sie verstohlen weg, als sie einander gewahr wurden, die Bahn fuhr los, ruhig und gleichmäßig rumpelnd, immer weiter auf den blank geriebenen Schienen.

Ein lautes Klingeln zerriß das leise vor sich hin brodelnde Grundrauschen in der Bahn, augenblicklich folgte ein starker Ruck, ein lautes Krachen, dann ging das Licht aus und die Bahn blieb stehen. Stille. Nach kurzer Zeit ging das Licht wieder an, die Leute schauten verängstigt, verärgert, erstaunt, neugierig, der Fahrer erklärte, dass es einen Unfall gegeben habe und die Bahn vorerst nicht weiter fahren könne.

Nachdem er den letzten Satz der Seite durchgelesen hatte, schaute er langsam auf und überlegte, was nun zu tun sei. Er war nicht erregt, nicht verängstigt, im Gegenteil, die Abwechslung war willkommen. Nach kurzer Überlegung packte er seinen Rucksack und stieg aus, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Auf den vor ihm liegenden Unfall schauend, zündete er sich eine Zigarette an und zog genüßlich daran. Nichts großartiges, dachte er, nur Blechschaden. Das war ok, Blut hätte er nicht sehen wollen und er beschloss, noch ein wenig zu warten. Er schaute auf die Bahn und auf die hinter den zerkratzten Scheiben sitzenden Menschen, ein paar saßen noch auf ihren Sitzen und harrten aus. Sie saß auch noch in der Bahn und schaute ihm nun direkt in die Augen. Unwillkürlich musste er lächeln, er wusste gar nicht wieso. Doch, er wusste es, er wollte sie auf ihn aufmerksam machen, ihren Blick weiter auf ihn lenken, er wollte, dass sie ausstieg und ihm Gesellschaft leistete.

Lächelnd erhob sie sich, drückte auf den Knopf, um die Tür zu öffnen und stieg aus der Bahn aus. Sie kam auf ihn zugelaufen, zielstrebig, unerwartet, er erschrak fast ein wenig, sein Herz machte einen kleinen Satz, er hielt sich an seiner Zigarette fest und versuchte, nicht überrascht auszusehen.

"Überrascht?"

Immer noch lächelte sie, plötzlich wirkte alles vertraut, ihre Stimme, ihr Lächeln, gemeinsam gingen sie los, ohne zu wissen wohin, unterhielten sich angeregt, zeitvergessen liefen sie die Straße entlang und bogen schließlich in eine Seitengasse, abseits von den ausgetretenen Pfaden, sie sagte, dort wäre ein wunderbares Café, ein ruhiger Ort, ideal für angeregte Gespräche, er lächelte sie an, sie nahm ihn bei der Hand und gemeinsam verschwanden sie hinter der dunklen Holztür, die leise quietschend hinter ihnen ins Schloss fiel.

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Dienstag, 16. Januar 2007
Säfte steigen langsam auf und fließen, neue Lebensgeister erwachen, müde Knochen werden beweglicher, die Gelenke knacken auch schon nicht mehr so sehr. Morgens singt die Amsel, der frische Duft aus der Bäckerei nebenan kitzelt in der Nase, sternenklarer Himmel, mit einem Hauch von Blau, würde sie jetzt vor der Tür stehen, wären wir beide wohl für immer verloren.

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Mittwoch, 3. Januar 2007
"Du siehst aus wie George Clonney."

Wenn sie im Bett genauso schamlos ist, wie sie lügt, kann das noch ein heiterer Abend werden, dachte ich und setzte mich zu ihr auf die Couch. Sie strahlte mich an und ihre Augen blitzten.

"Was ist los? Warum schaust du mich so an?"
"Ich hätte nie gedacht, dass ich irgendwann hier sitzen würde und dich so ungestört anstarren könnte."

Sie lachte, beugte sich zu mir und küsste mich innig, fast, als würde sie mich auffressen wollen. In diesem Moment erschien sie mir wie ein Vampir, der mich aussaugen wollte, mir die Zähne in den Leib schlagen und meine Lebensenergie bis zum letzten Tropfen aus dem Körper stehlen wollte, ich ließ mich fallen und sie gewähren, sie nahm sich, was sie brauchte, für sie hatte ich genug übrig.

Am Morgen stand sie auf und zog sich an, schaute mich noch einmal mit diesem strahlenden Blick an und ging ins Bad. Mein Kopf schmerzte, genauso wie der Rest meines Körpers, ich konnte mich an nichts mehr erinnern, an keine Einzelheit dieser Nacht, alles war wie in Nebel gehüllt, selbst der Blick aus dem Fenster fiel mir heute unsagbar schwer, ich sah nur eine dicke weiße Nebelwand. Ich stand auf und ging wie auf Watte durch die Wohnung, ich hörte sie unter der Dusche fröhlich singen, das Wasser rauschte, vielleicht sollte ich zu ihr unter die Dusche gehen? Ich setzte mich erst einmal auf die Couch und trank den letzten Schluck Mineralwasser in einem Zug. Meine Kehle brannte und ich merkte ein merkwürdiges Stechen an meinem Hals. Weil mir schwindlig wurde, lehnte ich mich langsam zurück und versank augenblicklch in eine Art Halbschlaf. Ich hörte, wie sie immer noch unter der Dusche sang, meilenweit entfernt, Schatten huschten an meinen halbgeöffneten Augen vorbei, ein paar Sterne regneten aus der Dunkelheit der heruntergefallenen Lider.

Ich wachte auf, als sie auf mir saß, sie streichelte meinen Hals an der schmerzenden Stelle, dann gab sie mir wieder einen dieser unglaublichen Küsse, wild, unbändig, ihre offenen, dunklen Haare fielen mir dabei ins Gesicht. Wieder drohte ich in einen Abgrund zu stürzen, sie hörte auf und ihre dunklen Augen funkelten mich an.

"Soll ich heute abend wiederkommen?"

Eine Stimme in mir rief laut "Nein!", schrie fürchterlich laut, doch ich sagte "Ja." und meinte es auch so, sie küsste mich noch einmal und sagte zum Abschied:

"Keine Angst, bis heute abend ist dein Hals wieder verheilt und dir wird es besser gehen. Freu dich, heute Abend ist Vollmond, da werden wir noch sehr viel mehr Spaß haben, als letzte Nacht."

Sie lachte laut, verschwand lautlos über den Balkon und ich fiel in einen traumlosen, schwarzen, tiefen Schlaf.

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Montag, 18. Dezember 2006
Dramatisch, dieser Ausruf: "innere Dämonen" - es klingt fast wie eine Ausrede. Und doch zieht man sich hin und wieder darauf zurück. Nein, es ist kein Blut geflossen, in bitterkalter Nacht, ich bin nicht selbstvergessen durch die Straßen getaumelt, mit Blut verschmierten Händen, unwissend, was ich getan hatte. Nein, ich lag einsam in meinem Bett und dachte an nichts und irgendwann huschten Schatten über die Decke, obwohl draußen kein Licht war, groß und bedrohlich, erst schweigsam, später flüsternd, ich wollte sie vertreiben, doch immer wieder kamen sie aus ihren Löchern, kleine Ritzen am Fußboden, die nackte Wand emporkletternd, sie breiteten ihrer Arme aus und wollten mich in ihr Reich entführen, ich kämpfte und gewann. Später saß ich in der Küche, gierig stürzte ich den restlichen Rotwein hinunter, eine Wohltat, sauer, bitter, kühlend, berauschend, die Dämonen waren besiegt, fürs erste, die nächste Nacht kann kommen, ich bin bereit für das nächste Mal.

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Dienstag, 5. Dezember 2006
Geträumt. Aufgewacht, verschwitzt und zugenäht. Alles nicht so, wie ich es will, ich bin ein Träumer. So will ich nicht enden, so werde ich nicht enden, dass weiß ich, nur suhle ich mich so gern in meiner Unvollkommenheit, niemand ist perfekt, Alter, sagte ein Freund, er hat recht, vielleicht will ich zu viel, manchmal, nachts, will ich alles. Trübes Mondlicht scheint auf das weiße Bettlaken, allein mit Wünschen und Träumen, verwirrt über die vielen Eindrücke, verstummt, unfähig, Gefühle auszudrücken. Ach, wäre sie doch jetzt hier, oder sie, oder sie, jede beliebige, nur nicht allein sein, Haut an Haut, fallen lassen statt verfallen, nicht jede beliebige, es sind schon genug Herzen verbrannt worden.

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Dienstag, 21. November 2006
Traumwelt
Immer wenn ich in das Blickfeld der arrogant und trotzdem oder gerade deshalb so furchtbar betörend drein blickenden S. gerate, kommen meine Gedanken furchtbar durcheinander. Letztens schaute sie mich keck an, mit blitzenden und funkelnden Augen, küsste langsam und andächtig ihren Freund, der gelangweilt und stumm auf der Couch saß und ich wünschte mich weg von hier, meilenweit, in ein anderes Land, in eine andere Welt, in der mir vielleicht solche Dinge passieren könnten. Wunschträume einer verlorenen Seele.

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Freitag, 3. November 2006
Und was, wenn ich dann neben dir liege und meinen Blick nicht mehr von dir abwenden kann? Weil es so schön war, weil du so schön bist? Was, wenn ich nichts anderes mehr will? Muss ich dann mein altes Leben aufgeben? Dann bin ich als mutiger Abenteurer gestartet und am Ende doch nur verloren gegangen.

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Dienstag, 31. Oktober 2006
Fragment
Gewissen hin oder her, die Sehnsucht übernimmt das Steuer, ich lasse mich treiben, am liebsten in deine Arme, hier, jetzt, überall, die Zeit wäre unendlich. Immer kommt so etwas zum unerwarteten Zeitpunkt, zum unpassenden, man steht an einer Wegkreuzung, kann dort verweilen, irgendwann muss man weiter ziehen, eine Entscheidung treffen, links oder rechts oder doch die Mitte, je älter man wird, um so weniger Kreuzungen und Gabelungen wird man finden, es ist, als würde man einen Baum nach oben klettern, die Äste werden dünner, verzweigen weniger, alles wird licht und klar und wenn man nach unten schaut, sieht man das Dickicht seines Lebens, kann nicht zurück und andere Wege gehen.

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