die innenseite von dem irren sein umkleideschränkchen
Donnerstag, 4. Dezember 2008
Ich nehme selten Drogen und trinke gerne Bier
Rotz, Kotz, Flotz, reiß die Sehnsucht aus dem, ja wo wäre sie denn nun herauszureißen?

Seelenschmerz? Herzenspein? Lendenqual?

Man möge sie mir doch bitte aus dem Rückenmark heraus skalpelltieren, ein Wort das ich gerade eben erst erfunden habe, aus einer Sehnsucht heraus. Ach, Quatsch, eine Sehnsucht. Das ist ein ganzes Himalaya an Sehnsüchten und ganz oben, auf dem Dach der Sehnsüchte stehst du und tanzt und das ist doch der Wahnsinn, der mich treibt.

Kanada. Ich träume nachts von Kanada, dort hätte ich also meine Ruhe, ein Wolf ist mein Freund und ein Container voll Bücher, den Mond anheulen und in alten Schmökern schmökern. Sehnsüchte heilt man so nicht, aber vielleicht heilt die Einsamkeit den Schmerz?

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Mittwoch, 26. November 2008
Zeit
In alten, ganz alten Mails herumstöbern. Das diese überhaupt noch vorhanden sind, ein Wunder. Ein Zeichen? Egal. Die Bedeutung ist klar: Versagen. Schon immer.

(Jemand schrieb mir: "Ich muß Ihnen, aufgrund fehlender Antwort, eine Zwangsmaßnahme im folgendem Umfang, das heißt Alpträume, auferlegen. Sollten Sie sich dieser Zwangsmaßnahme widersetzen ist mit weiteren behördlichen Maßnahmen zu rechnen.")

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Freitag, 14. November 2008
Lange Nacht
nichts ist so schön auf der welt wie betrunken traurige musik zu hören

[Und dabei die sogenannte Discographie der Doors herunterladen, mehrere Gigabyte, eigentlich nur, um Riders on the storm und Light my fire zu hören. Dann aus dem Fenster schauen, der Mond, der Mond und immer wieder beißt einen dieser Affe. Dinge, die man wohl nie wieder loswerden wird.]

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Mittwoch, 12. November 2008
Musterhaus
Kann man denn oder kann man nicht? Allerdings fragte ich sie nicht, denn sie wechselte die Straßenseite und tat so, als müsste sie hüsteln, dabei wollte sie mich bloß nicht ansehen. Das sah ich ihr an. Natürlich, denke ich, schon von weitem erkennt man das unmotivierte Arschloch in mir, wie im Beruf so auch im restlichen Leben, Verdrängung, Verdrängung, Verdrängung, ich bin ein Supertanker, schwerfällig und ein gigantischer Verdränger. Sonst würde ich ja auch nicht schwimmen, sondern wie ein Stein auf den Meeresboden sinken und zerbrechen, wie die Titanic, im kalten, dunklen Atlantik. Nun gut. So ist es nicht, jeden Morgen aufstehn, jeden Abend ins Bett gehen, dazwischen irgendwas, große und kleine Lügen, ein bisschen Sport, um den Körper zu erhalten und ein Buch,um den Geist abzulenken, heute, morgen, übermorgen. Ich bin ein Musterhaus, kommen Sie herein und schauen Sie es sich an, genau so könnte ihr Traum von einem Haus aussehen. Ich kann verstehen, dass sie mir auswich.

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Mittwoch, 5. November 2008
Immer noch auf der Suche nach Erlösung, nach etwas, das die Dämonen, die diese grundsätzliche und immer vorhandene Verzweiflung auslösen, hinweg fegt, sie für immer und ewig verschwinden und mich wieder in Ruhe schlafen lässt. Ein Leben ohne Sinn und Verstand.

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Freitag, 24. Oktober 2008
Ein paar wissen immer etwas
Madonna, diese knorpelige Vogelscheuche, ich hätte sie niemals geheiratet. Na ja, vielleicht doch, wegen der Altersabsicherung und so, natürlich nur in der Hoffnung, dass sie ihre Milliönchen oder Milliarden, weiß der Teufel (Teufel und Madonna, ein heißes Eisen), nicht in Lehman-Zertifikate angelegt hat, aber wer wusste das alles vor Jahren? Ein paar, vielleicht.

Ein paar wissen immer etwas. Vor allem hinterher.

Nacktscanner. Davon träumten wir schon als kleine Jungs. Den Mädels durch die Wäsche schauen, das ist doch schon immer eine Jungsphantasie gewesen. Genau in dem Moment, in dem die Hormone sprossen, wollte man natürlich wissen, was dahinter steckt. Stecken könnte. Dass diese Neugier irgendwann sicherheitsrelevant werden würde, wer hätte das geahnt? Ein paar, vielleicht.

Ein paar wissen immer etwas. Vor allem hinterher.

So vieles hält sich in Grenzen, Gedanken bereiten sich auf den Winterschlaf vor. Rauchen, Trinken, dann einsam einschlafen, um einsam aufzuwachen, zum Glück muss man keine Öfen mehr anheizen, allein im kalten Zimmer, obwohl, die Ofenwärme war die wunderbarste Wärme, die man sich vorstellen konnte. Kalte Zeiten stehen bevor, ich möchte mich mit Schmökern eindecken, in eine Ecke hocken und meine Ruhe haben, ihr könnt mich alle mal, Rezession und sowieso, ein Gefühl von Achtziger Jahre macht sich breit. Woher das kommt?

Man redet so viel über Kultur, Kultur im Fernsehen, Kultur in der Bildung, Kultur hier, Kultur da, Kultur trallalla, ich habe damit nichts am Hut. Meine heimliche Welt ist die Kunst. Nein, nein, nein, ich halte mich nicht für ein Künstler, nein, meine Güte, nein. Niemals. Nein. Ich beobachte Kunst. Ich verstecke mich hinter einem Vorhang, linse dahinter hervor und sehe etwas, das mich berührt und bewegt, ich nehme das hin und auf und lasse es wirken und dann ziehe ich mich zurück, um den Eindruck zu verarbeiten. Oder ich beobachte Künstler. Dieses Aufgehen im Prozess der Kunsterstellung, dieses Vergessen des Drumherum und das Erschaffen von Dingen, die es vorher nicht gab. Ich muss darüber nichts im Fernsehen sehen, in der Zeitung lesen, ich muss das selbst erleben. Kunst und Kultur, da verwechseln einige etwas. Ganz sicher.

I'll wait for you here

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Dienstag, 7. Oktober 2008
Wie einfach es doch ist, sich in Träume zu flüchten, wenn man mit all dem, das einen umgibt, nichts mehr zu tun haben will. Schall und Rauch hüllen einen schnell und unkompliziert ein und man hat sofort das Gefühl, an anderen Orten, mit anderen Menschen, in anderen Leben zu sein. Nur, was tun, wenn sie mich morgen wieder genau so und nicht anders anlächelt?

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Montag, 6. Oktober 2008
Bewegung | Stillstand
Ein Mann, der hinter einer Frau her stalkt, die hinter ihm her stalkt, beide vermuten das, wissen es sogar, aber bleiben im Verborgenen und leben so heimlich miteinander, ohne es zu wissen.

Ein Mann, der jeden Abend vor dem Einschlafen denkt, wieder einen Tag nicht so gelebt zu haben, wie er es schon immer wollte, sich wieder verbogen zu haben, ein Leben zu leben, das er nie leben wollte. Morgens hat er aber nicht den Mut, das zu ändern, im Grunde ist er faul und feige, zu feige, die Mauern einzureißen, zu feige, sich seine Fehler einzugestehen, zu faul, einen großen Schritt zu wagen, das wäre mit harter Arbeit verbunden, vor der er sich drückt, bis sein Herz zerbricht. So schläft er jeden Abend ein.

Ein Mann, der sein Leben rücksichtslos lebt, ein Leben, das er schon immer leben wollte und es auch tut, ohne in den Rückspiegel zu schauen, ohne die Leichen zu zählen, ohne eine Träne für die gebrochenen Herzen, die gebrochenen Versprechen. Jeden Morgen steht er dafür auf und kotzt sich die Seele aus dem Leib, bis nichts mehr kommt außer grüner Galle, ein geringer Preis, denkt er dann immer, ein bisschen Kotzen für ein gutes Leben.

Wie ein einziger Blick alles verändern kann. Ein einziger Blick und man weiß es einfach, man schlägt eine ganz andere Richtung ein, bricht plötzlich alle Versprechen, hält sich an keine der selbst auferlegten Regeln mehr, man begräbt schnell die Dinge, die man noch vor einer Sekunde nie wieder verlieren wollte, ohne mit der Wimper zu zucken, ohne auch nur noch einen Gedanken daran zu verschwenden, all das ist völlig ohne Wert, wegen dieses einen Blickes.

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Donnerstag, 2. Oktober 2008
Undurchsichtig
Sie kommt herein, wirft ihre Haare mit einer mädchenhaften Pose zurück und lächelt auch so, irgendwie unschuldig, aber ich vermute, dahinter steckt eine Masche. Ich vermute ständig Hinterhalte, Fallen, Gruben und meistens falle ich auch noch mitten hinein. Sie lächelt also und ihre Haare wirbeln um ihr rundes Gesicht und ich bin schon wieder entwaffnet. Ich versuche immer hart zu erscheinen, immer busy, immer wichtig, immer ehrgeizig, meistens gelingt das auch, nicht mit Sprüchen, mit Wissen, das mir zum Glück einfach so zu fällt, müsste ich mich auch noch damit beschäftigen, mein Leben wäre noch viel ärmer. Was will sie, frage ich mich, aber ich bin sprachlos und kann sie nicht fragen. Muss ich ja auch nicht. Sie ist ja so beschwingt, immer. Schokolade, fragt sie, einfach nur so und spitzbübisch und lacht, mitten aus ihrem mit lockeren Haaren umwirbelten Mondgesicht heraus, dieses Gesicht mit den feinen Lippen, aus denen oft auch Wörter viel zu leise heraus schweben, so dass man unweigerlich das Gefühl bekommt, ihr viel näher rücken zu müssen. Oder sie zu küssen. Ich erzähle ihr nichts von meinem Traum, den zu träumen ich natürlich abgelehnt hatte, also anfing mitten in der Nacht durch die Wohnung zu wandeln, um mich vor mir selbst zu bewahren. Kann man vor sich weglaufen? Schwer. Diese Zeichen, das häufige vor einem Stehen oder einfach mal so vorbei kommen und palavern, wobei ich mich meistens in einen schüchternen Knaben verwandle, der nur in kurzen, abgehackten Sätzen antworten kann, sucht sie meine Nähe oder ist das nur Zufall und ich bewerte das über, so wie ich viele Dinge, nein, fast alle Dinge im Leben überbewerte und meine, falschen, Schlüsse daraus ziehe. Ich weiß es nicht, sie ist so undurchsichtig.

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Mittwoch, 24. September 2008
Fieber, innere Glut
"Irgendetwas frisst mich auf." - wird sich Kane gedacht haben, kurz bevor das Alien aus seinem Brustkorb sprang, schreiend, blutig, angsteinflößend. (1 | 2 - kleine Warnung: Nr. 2 ist blutbeschmiert)

Im Gegensatz zum Großteil seiner Mannschaft, blieb von ihm der Rest des Körpers erhalten, aber mit ihm fing alles an.

"Irgendetwas nagt an mir." - und man hofft dann selbst, diese Geschichte kennend, dass man nicht selbst der Anfang von etwas Schmerzhaftem ist. Nicht alles was Schmerzen bereitet, lässt gleich in Strömen Blut die Haut entlang fließen, innere Wunden sieht man nicht so schnell.

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